E s s a y s u n d K o m m e n t a r e
Bio-Blog vom 7. November 2012
Bio-Fast Food
von Christoph Schwarz
Die Läden bauen ihr Bio-Sortiment kontinuierlich aus und ebenfalls steigt die Anzahl Produzenten, welche ihre Produkte nach biologischen Richtlinien herstellen. Und auch das Marketing schläft nicht. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, wenn immer häufiger auch Bio-Fast Food in den Regalen steht.
Schnell, einfach, lecker - und erst noch Bio! Bio-Pizza, Bio-Bifidus-Milkshake, Bio-Fischstäbchen, Bio-Thai-Nudeln... die Kreativität kennt kaum Grenzen. Immerhin existiert eine breit gefächerte Kundschaft: koch-faule Teenager, gestresste Mittzwanziger und Scharen von Anti-Gourmets aus allen Alterssegmenten schieben zuhause fertig verarbeitete Menüs aus dem Tiefkühler direkt in den Herd und anschliessend nicht minder direkt in den Magen.
Da auf diesen Produkten eine stolze Bio-Knospe prangt, ist nun auch der Fast Food-Freund in der Lage, seine Konsumgewohnheiten auf einen neuen Level zu hieven. Schliesslich gilt: Bio ist besser als Nicht-Bio. Bio-Fast Food ist folglich besser als Nicht-Bio-Fast Food. Das Blog-Team von www.blackbrothers.ch möchte es aber nicht unterlassen, auch an diesem Punkt etwas zu kritisieren.
Denn: gleichzeitig müssen wir uns in Erinnerung rufen, dass Bio nicht in jeder Hinsicht automatisch gesünder ist. Bio enthält nicht unbedingt mehr Vitamine und schon gar nicht weniger Kalorien. Auch Bio-Fast Food-Produkte enthalten tendenziell Unmengen an Fett und Zucker. Auch Bio schlägt alle möglichen Import-Kapriolen: Sanddorn aus Israel, Fisch aus Vietnam, Bananen aus Costa Rica usw.
Es muss also an dieser Stelle ein weiteres Mal an die Kritikfähigkeit der Konsumenten appelliert werden. Abwägen von Kriterien heisst das Stichwort, denn erst dadurch wird eine kompetente Konsum-Entscheidung ermöglicht.
(Offen gesagt sind selbst die blackbrothers einem gelegentlichen Fast Food-Imbiss nicht abgeneigt. Diese zusätzlich gewonnenen Kalorien verwenden wir anschliessend für hitzige Diskussionen.)
